Jänner 2019
Kassbach (1978)
Filmdiskussion mit Peter Patzak und Tibor Zenker
© Peter Patzak
Der Gemüsehändler Karl Kassbach (Walter Kohut) ist Mitglied der rechtsextremistischen Organisation „Initiative“, die zahlreiche Anschläge und Attentate in Wien plant und durchführt. Die Organisation ist praktisch nicht zu gefährden. Zumal sie auch eine legale Seite verkörpert, hinter der sich die eigentlichen Pläne verstecken lassen: Unterschriftenaktionen, z. B. für die Einschränkung und Heimschickung ausländischer Arbeiter oder die zwangsweise Kastration von Triebverbrechern.
Durch eine genaue Beschreibung der Geschäftsmethoden des Karl Kassbach und sein Verhalten innerhalb der „Initiative“ und seiner Familie, entsteht das Porträt eines gefährlichen Kleinbürgers, der nach Objekten für seine Brutalität sucht. Dies können Frauen sein, oder Ausländer wie der jugoslawische Kellner, der von Kassbach und seinen Kameraden nachts überfallen wird. Besonders deutlich wird Kassbachs privater Faschismus bei seinen Tierversuchen mit selbstgezüchteten Meerschweinchen, die ihm als Opfer für seine gewalttätigen Neigungen dienen.
Der Film wurde in 16 Sprachen übersetzt und erreichte weltweit eine Gesamtauflage von über einer Million Exemplaren. Bei den Filmfestspielen in Berlin und Moskau erhielt das Werk zwei Auszeichnungen.
Peter Patzak, geboren in Wien, lebt und arbeitet als Regisseur, Maler und Autor in Wien. Erste Ausstellung unter der Patronanz von Albert Paris Gütersloh. Bis heute entstanden rund hundert szenische Arbeiten für Kino und Fernsehen. Darunter Kassbach nach Helmut Zenker, Das Einhorn nach Martin Walser, Frau Berta Garlan nach Arthur Schnitzler, Wahnfried – Richard und Cosima, dem offiziellen Beitrag bei den Filmfestspielen Cannes.
Weitere Infos unter: http://www.peter-patzak.at/ und http://stadtkinowien.at/film/1061/ oder http://tv.orf.at/orf3/stories/2713288/