March (3)

In memoriam Peter Patzak (1945-2021)

(c) Sandra Melzner

Kassbach (1978)

Der Film Kassbach, unter der Regie von Peter Patzak, basiert auf dem erfolgreichen Roman von Helmut Zenker aus dem Jahr 1978.

Der Gemüsehändler Karl Kassbach (Walter Kohut) ist Mitglied der rechtsextremistischen Organisation „Initiative“, die zahlreiche Anschläge und Attentate in Wien plant und durchführt. Die Organisation ist praktisch nicht zu gefährden. Zumal sie auch eine legale Seite verkörpert, hinter der sich die eigentlichen Pläne verstecken lassen: Unterschriftenaktionen, z. B. für die Einschränkung und Heimschickung ausländischer Arbeiter oder die zwangsweise Kastration von Triebverbrechern.

Durch eine genaue Beschreibung der Geschäftsmethoden des Karl Kassbach und sein Verhalten innerhalb der „Initiative“ und seiner Familie, entsteht das Porträt eines gefährlichen Kleinbürgers, der nach Objekten für seine Brutalität sucht. Dies können Frauen sein, oder Ausländer wie der jugoslawische Kellner, der von Kassbach und seinen Kameraden nachts überfallen wird. Besonders deutlich wird Kassbachs privater Faschismus bei seinen Tierversuchen mit selbstgezüchteten Meerschweinchen, die ihm als Opfer für seine gewalttätigen Neigungen dienen.

Der Film wurde in 16 Sprachen übersetzt und erreichte weltweit eine Gesamtauflage von über einer Million Exemplaren. Bei den Filmfestspielen in Berlin und Moskau erhielt das Werk zwei Auszeichnungen.

Einen Augenblick später (2020)

Mit der anarchistischen Parodie auf das Kriminalgenre „Kottan ermittelt“ hat er Fernsehgeschichte geschrieben. Für die Verfilmung von „Die Wasserfälle von Slunj“ nach dem gleichnamigen Roman von Heimito von Doderer erhielt er den Regiepreis in Venedig. Peter Patzak – Regisseur, Autor und Maler – reflektiert in der Dokumentation sein vielseitiges Werk. Der 1945 in Wien geborene Patzak wandte sich nach einem Studium der Fächer Kunstgeschichte, Psychologie und der Malerei dem Film zu. Nach einigen Lehrjahren in New York startete er seine preisgekrönte Karriere in Österreich. Georg Schütz und Robert Tauber porträtieren den Regisseur und legen den Fokus vor allem auf sein Schaffen als bildender Künstler und Autor. Sie begleiten ihn durch seine tiefgründige, humorvolle und immer von äußerst feinfühligen, humanistischen Betrachtungsweisen Erzähl- und Gedankenwelt.

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