Jänner 2017

Kunst im öffentlichen Raum- Förderung des historischen Bewusstseins einer Stadt

Vortrag von Christoph Lind und Georg Traska

IMG_1849a©Christoph Lind

Der alte jüdische Friedhof St. Pölten wurde 1859 angelegt und 1906 geschlossen. Nach dem sogenannten „Anschluss“ im Jahr 1938 wurde das Areal samt allen anderen Liegenschaften der IKG von der Stadt St. Pölten „arisiert“, die Grabsteine übernahm die städtische Friedhofsverwaltung. Heute steht auf dem Areal kein einziger Grabstein mehr.

Vom wichtigsten Merkmal des Ortes, den hier begrabenen Menschen – zwischen 1859 und 1906 fanden 583 Beerdigungen statt, die Namen der Toten sind mittlerweile recherchiert – ist im gegenwärtigen Zustand nichts zu ahnen. Ein neu zu errichtendes Grabdenkmal wird die Verstorbenen ins allgemeine Gedächtnis zurückbringen und insbesondere deren Nachfahren ein Gedenken am Ort der Gräber ermöglichen.

Der Grabstein und dessen grundlegende rituelle Bedeutung stehen im Zentrum des Projekts. Zusätzlich wird eine künstlerische Gestaltung die Geschichte des Friedhofs erzählen und den Ort in das historische Bewusstsein der Stadt zurückholen.

Dr. Christoph Lind, geb. 1972 in St. Pölten, Studium der Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien, Promotion 2001. Seit 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für jüdische Geschichte Österreichs;  Forschungsschwerpunkt: Österreichisch-jüdische Geschichte im 19. und 20 Jahrhundert. Aktuelle Projekte: Geschichte der Juden in Niederösterreich 1914-1938; Neugestaltung des alten jüdischen Friedhofs St. Pölten; AKM und Austro Mechana im Wandel von „Arisierung“ und Neugründung.

Dr. Georg Traska, geboren 1968 in Linz, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, Promotion an der Universität Trier 2004. Lehrtätigkeit an den Universitäten Wien und Trier. Forschungsschwerpunkt: Oral History, Ausstellungskonzeption sowie Veranstaltungsmoderation im Bereich der österreichischen und mitteleuropäischen Zeitgeschichte; Denkmal- und Erinnerungskultur; Italienische Malerei und Literatur des Spätmittelalters.

Dr. Christoph Lind und Dr. Georg Traska sind Mitgründer des Instituts für historische Intervention (IHI).

Weitere Infos unter: http://www.iehi.eu/ und http://www.juden-in-st-poelten.at/deutsch/home/home.html